Öfters mal nix Neues - mitunter die bessere Strategie

Öfter mal was Neues ausprobieren ist wichtig, aber nicht immer die beste Strategie im Vertrieb.

Ein Mitglied meiner Mastermind-Gruppe schreibt gerade ein Buch. Um Werbung dafür zu machen, überlegte er unter anderem, ein Webinar anzubieten. Mit dieser Idee trug er sich schon eine Weile herum, hatte aber noch nichts unternommen. Vielmehr überwältigte ihn die Frage, wie er das mit der Technik hinbekommen könnte.

Im Zweifelsfall nix Neues

Ich fragte ihn, warum er zunächst nicht auf Networking setzen wolle, um das Buch bekannt zu machen. Er ist ein Meister darin, hat viele Kontakte, und es macht ihm Spaß, mit Leuten zu reden.

Ich schlug es auch deshalb vor, weil es offensichtlich war, dass er bei Webinaren mehr als einen inneren Schweinehund überwinden müsste.

Und er ist nicht der einzige. Wir lesen etwas, sind begeistert, aber können uns dann nicht überwinden, das Ganze in die Tat umzusetzen.

Anderes Beispiel. Eine Leserin meines E-Books war davon überzeugt, dass Kaltakquise eine gute Strategie ist, um neue Kunden zu gewinnen – was es übrigens durchaus sein kann. Sie hatte ein, zwei Bücher dazu gelesen, sich eine Strategie überlegt und losgelegt. Wenige Absagen später gab sie auf.

Frustriert, weil es nicht klappte, fragte sie nach Tipps, wie sie erfolgreicher an das Thema herangehen könnte. Im Gespräch stellte sich heraus, dass ihr zahlreiche Kunden angeboten hatten, sie weiterzuempfehlen. Über Empfehlungen war sie bereits in der Vergangenheit erfolgreich an neue Kunden gekommen. Statt sich darauf zu besinnen, war sie frustriert, weil sie mit Kaltakquise keinen Erfolg hatte.

Ich bin absolut dafür, öfters mal was Neues auszuprobieren. Es ist wichtig, sich Tipps und Inspiration von anderen zu holen. Allerdings nicht, wenn die Umsetzung unendlich viel Überwindung kostet, zu Frust führt oder es immer wieder auf "wenn mal Zeit ist" verschoben wird. In dem Fall ist es besser, bei dem zu bleiben, was bisher erfolgreich war. Meist gibt es dort noch genug, das sich optimieren lässt.

Kaltakquise-Gott oder Networking-Guru?

Ein Problem ist jedoch, dass die meisten ihre Stärken gar nicht kennen oder als solche nicht schätzen ("kann doch jeder"). Sie zu sehr schauen, was "Experten" empfehlen und deren "Erfolgsrezepte" kopieren wollen, im Sinne: "Da hat es ja geklappt" oder "Das muss man heutzutage so machen." Oder sie wissen nicht, worüber sie die meisten Kunden gewonnen haben. In dem Fall nimm die besten zehn Kunden und überlege, wie sie auf dich aufmerksam wurden. Das lag meistens an ein, zwei Maßnahmen, zum Beispiel:
  • Networking
  • Empfehlungen
  • Events (Messeauftritte, Vorträge)
  • Newsletter
  • Webinare
  • E-Books/Whitepaper
  • Kaltakquise
  • Social Media

Vergiss die "Experten"

Wenn du also feststeckst oder sich alles wie ein riesen Berg anfühlt, dann mach einen Schritt zurück und konzentriere dich darauf, was du am besten kannst. Mir hat in dem Fall geholfen, mit ein paar Leuten zu reden. Sie haben mich daran erinnert, dass ich ganz gut im Netzwerken bin. Für mich ist das gerade viel effektiver, als auf Ratschläge von "Experten" zu hören oder zu versuchen, Dinge umzusetzen, die mir einfach nicht liegen.

Das sehe übrigens nicht nur ich so. In einem Gastbeitrag auf Duct Tape Marketing heißt es:
"Trying to be everywhere and continuously adding to our lineup of marketing tactics is likely working against you. When the focus is simply on adding more marketing to the mix, often it’s simply adding to the noise instead of cutting through to reach your ideal clients."
In diesem Sinne: Was kannst du am besten? Konzentriere dich im Zweifelsfall erst einmal darauf.


Dazu passt:

Ich kenne niemanden – Neukundenakquise

Klein anfangen

Fragen kostet nichts ...

Pigeonholed – sich Schubladendenken zunutze machen